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Neurofeedback Einführung

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine weltweit eingesetzte, wissenschaftlich fundierte Methode zur Messung und Verbesserung der Gehirnaktivität. Sie basiert auf neusten Erkenntnissen der Gehirnforschung. Bestimmte Verhaltensmuster lassen sich immer auf dieselben Gehirnwellenmuster zurückführen, laut jener Erkenntnisse. Meistens unterscheidet man zwischen 5 verschiedenen Hirnwellenmustern, die bestimmten Zuständen zugeordnet werden können und sich überschneiden können.

Die Hirnaktivität kann durch Messgeräte sichtbar gemacht werden. Im Normalfall ist sie über unsere Sinne nicht wahrnehmbar. Messgeräte nehmen dazu die sehr geringen Spannungen am Schädel auf und verstärken diese und zeigen sie an, oft in Form von einem Graphen.

Das computergestützte Neurofeedback trainiert verschiedene Leistungen des menschlichen Gehirns auf der Basis der im EEG (Elektroenzephalogramm) messbaren Hirnaktivität. Diese wird erst in verschiedene Frequenzanteile zerlegt. Anhand der Zusammensetzung dieser, wird es in bestimmte Bewusstseinszustände und Hirnwellenmuster unterteilt. Das Training ist dann die Verbesserung der Selbstregulation durch das Feedback. Ohne das Feedback wäre dieser Trainingseffekt nicht erzielbar, da die Hirnaktivität nicht in dieser analytischen Weise ohne Geräte wahrgenommen werden kann.

 

Wozu wird Neurofeedback eingesetzt?

Ziel ist es durch eine Optimierung der Hirnströme, die Wahrnehmung, das Denken, die Aufmerksamkeit, das Verhalten und das Wohlbefinden nachhaltig positiv zu beeinflussen. Auch spezifische Zustände wie Entspannung oder Schlaf können so trainiert werden. Konzentrations- und Gedächtnistraining gehören ebenfalls dazu. Die Nachhaltigkeit kann durch den Lerneffekt entstehen, das positive oder negative Feedback wird immer dann ausgestrahlt, wenn die Ursache auftritt, durch die Wiederholung prägen sich diese Zusammenhänge ein.

Neurofeedback

Wie funktioniert Neurofeedback?

Bei einer Sitzung werden am Kopf des Probanden drei bis fünf Elektroden befestigt. Diese messen die Hirnströme. Auf dem Monitor eines Computers können diese Messungen sichtbar gemacht werden. Immer häufiger kommt es auch zur Verwendung von Laptops, Tablets und Smartphones, die durch den Technologischen Fortschritt für solche Zwecke nutzbar geworden sind. Der Proband sieht außerdem verschiedene Animationen, die ihm positive Veränderungen seiner Hirnaktivität sofort direkt sichtbar oder auch hörbar zurückmelden (Feedback). Es gibt auch die Möglichkeit von anderen Formen des Feedbacks, so zum Beispiel Vibrationsfeedback.

Der Proband lernt durch diese Erfolgsmeldungen, die verbesserte Hirnaktivität immer schneller und anhaltender zu erreichen. Dem Gehirn werden dabei keinerlei elektrische Impulse zugeführt. Es wird ausschließlich die augenblickliche Hirnaktivität gemessen und über die Sinnesorgane zurückgemeldet.

Neurofeedback beinhaltet im Kern Elemente der operanten und klassischen Konditionierung, oder vereinfacht gesagt: Prozesse des Lernens.

ueber neurofeedback 2

Wie lange dauert eine Sitzung?

Die Sitzungen dauern mit allen Vorbereitungen ca. 60 Minuten. Dies ist jedoch auch vom Anwendungsfall und den vergangen Sitzungen abhängig. Jede Sitzung ist auf ihre Weise individuell.


Wie viele Sitzungen sind notwendig?

Im Regelfall ist von 20-40 Sitzungen auszugehen. Die Vorgabe für eine Beendigung des Trainings ist eine messbare Verbesserung der elektrischen Hirnaktivität, verbunden mit Verbesserungen der zu Grunde liegenden Problematik. Je nach Lernfortschritt wird der Abstand zwischen Sitzungen häufig vergrößert.

Sind die Sitzungen schmerzhaft oder unangenehm?

Ebenso wie bei Blutdruckmessungen oder EKG spürt man keinen Schmerz. Ob etwas unangenehm ist, ist eine sehr persönliche Empfindung. Die überwiegende Mehrheit der Anwender empfindet Neurofeedback nicht als unangenehm. Die Elektroden zur Messung sitzen komfortabel. Auf Klebe-Elektroden wird nahezu immer verzichtet. die Elektroden sind leicht, daher ist Gewicht und Druck welches auf den Kopf wirkt sehr gering.

 

Wie lange hält die Wirkung eines Neurofeedback-Trainings an?

Neurofeedback gleicht einem längerfristigen Lernprozess, ähnlich dem Prozess, schwimmen oder Fahrrad fahren zu lernen. Das Gehirn verändert seine Aktivitätsmuster nachhaltig. Studien konnten die Effekte in umfangreichen Untersuchungen auch noch nach 6 Monaten zeigen. Desweiteren kann man nach einer langen Zeit die Sitzung einfach wiederholen, so kann man die Aktivitätsmuster kontrollieren und auffrischen.

(z.B.: AD(H)S und Neurofeedback, Dissertation: Ulrike Leins, Tübingen, 2004)

Ein Beispiel für verwendete Neurofeedback-Software

Ab welchem Alter ist Neurofeedback möglich?

Eine strikte Altersgrenze wird nicht gezogen. Gängig ist zurzeit der Schuleintritt als Mindestalter. Individuell können es auch jüngere Kinder versuchen. Ein Höchstalter gibt es nicht, gerade ältere Menschen mit nachlassenden geistigen Fähigkeiten können von Neurofeedback profitieren. Vielen der typischen Probleme des Alters kann so entgegengewirkt werden, jedoch längst nicht allen.

 

Macht es Sinn, noch als Erwachsener ein Neurofeedback-Training zu beginnen?

Besonders im Erwachsenenalter kann es sinnvoll sein, seine Konzentrationsleistung zu verbessern. Es gibt Untersuchungen, die eine Verbesserung der Lern- und Merkfähigkeit bei Neurofeedback gezeigt haben. Erwachsene haben die Ziele eines solchen Trainings meistens klar vor Augen, Motivation und Fokus kann hilfreich sein.

(z.B.: Angelakis et al., 2007, Gruzelier et al., 2006)

Ein typisches Beispiel für eine Neurofeedback-Trainingssitzung mit einem Kind.