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Möglichkeiten mit Neurofeedback

Nichtklinische Anwendungen

Für den gesunden Anwender bietet Neurofeedback ein großes Potential an Möglichkeiten, seine kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Im Gegensatz zu reinem Biofeedback befasst sich Neurofeedback nur mit dem zentralen Nervensystem, unserem Gehirn. Laut der Definition ist Neurofeedback jedoch eine Unterkategorie des Biofeedbacks, die Trennung durch den Fokus auf das Gehirn ist jedoch klar ersichtlich.

Dabei werden nicht nur Spitzensportler oder Menschen angesprochen, die beruflich bedingt eine hohe geistige Leistungsfähigkeit erbringen müssen, sondern auch alle anderen Menschen vom Kindesalter bis ins Greisenalter. Die direkte Rückmeldung der Gehirnaktivität gibt Aufschluss über den psychischen und physischen Zustand. Besonders als Beobachtung auf äußere Reize kann dies sehr aufschlussreich sein

Jeder kann durch Neurofeedback-Training seine Konzentrationsfähigkeit zum Teil drastisch steigern. Lern- und Merkfähigkeit werden auch verbessert. Stress kann wirksam und langanhaltend abgebaut werden. Die verschiedenen Zustände des Gehirns lassen sich in Selbstregulation beeinflussen. Trainiert werden zum Beispiel die verschiedenen Wellenanteile, so gibt es Schwingungen, die häufig mit verminderter Konzentration einhergehen. Solche werden visualisiert und so wird das Fernbleiben dieser mit einem positiven Gefühl verbunden und verstärkt. Vor einer Sitzung sollte man sich seine Ziele und sein Vorhaben genau notieren. Die Hirnaktivität lässt sich in jedem Falle so aktiv beeinflussen. 

Anwendungsbereiche zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten sind unter anderem:

  • Steigerung der Entspannungsfähigkeit
  • Erhöhung der Stresstoleranz
  • Training von Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Meditation
  • Kontrolle von Entspannungstechniken
  • Erhöhung der Aufnahmefähigkeit
  • verbesserte Selbstwahrnehmung und Selbstregulation
  • Training spezifischer Fähigkeiten (Bspw.: ruhige Hand)

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Alle Bilder von oben links bis unten rechts:
Daniel Gilbey © www.fotolia.com; © www.ingimage.com;
© www.ingimage.com; Pascaline Lopez © www.fotolia.com

2007 erschien eine Studie, die Neurofeedback insbesondere älteren Menschen empfiehlt, um die gewohnte geistige Fitness zu erhalten. Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend. Die bis ins hohe Alter andauernde Beanspruchung der geistigen Fähigkeiten gilt als wichtige Vorbeugung gegen ungewünschte Symptome. So hat man dort festgestellt, dass die mit dem Alter nachlassenden Peak-Alpha-Wellen sich durch das direkte Training auf ein höheres Maß einstimmen können.

Auch Musikern und Künstlern sei Neurofeedback ans Herz gelegt, auch hier existieren bereits viele interessante Studien über erfolgreiche Versuche. Das tiefe Eindringen in die Thematik unter Freisetzung von hoher Kreativität wurde beobachtet. Die Thematik ist eng mit dem „Flow-State“ verknüpft, ein hochkonzentrierter Zustand, in den man vollkommen in die Materie eindringt. Die Abwesenheit von Störungen im diesem Zustand ermöglicht eine unglaublich hohe kognitive Leistungsfähigkeit. Allerdings geht in diesem Zustand das Zeitgefühl verloren. Im EEG lässt sich durch Messung der Hirnströme ein solcher Zustand normalerweise erkennen.

Klinische Anwendungen

Neurofeedback wird mittlerweile in vielen Bereichen angewandt und kontinuierlich kommen neue Anwendungsmöglichkeiten hinzu.

AD(H)S ist der am besten untersuchte Anwendungsbereich von Neurofeedback und es wurden laut Studien bereits große Erfolge verzeichnet. Auch kombinierte Behandlungen unter Einsatz von Medikamenten und Neurofeedback-Training als Ergänzung wurden bereits unternommen.

Bei Epilepsie konnten bei verschiedenen Behandlungen und Studien unter Hilfe von Neurofeedback-Training die Anzahl der Anfälle erfolgreich reduziert werden. Durch immer kleinere Geräte wird die ambulante Behandlung immer mehr erleichtert werden.

Ein inzwischen typischer Anwendungsfall ist auch die Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Wenn durch unterbrochene Blutzufuhr im Gehirn ein Bereich dauerhaft gestört wird, so kann das Neuerlernen mit Neurofeedback-Training beschleunigt werden. Bei durch Schlaganfällen entstandenen Lähmungen kann das Trainieren helfen, Prothesen zu steuern und den Zustand zu bessern, wie z.B. in Tübingen gezeigt wurde. Siehe Studie.

Selbst bei dem komplexem Thema Migräne konnten bereits 2010 in einer Studie nachweisbare Erfolge erzielt werden. Besonders Kombinationen aus Biofeedback-, Neurofeedback-Training und klassischen Medikamenten zeigten hier besonders gute Wirkung. 

In folgenden Bereichen wird u.a. Neurofeedback unterstützend eingesetzt:

  • Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  • Epilepsie
  • Tinnitus
  • Autismus
  • Schlaganfall
  • Suchtkrankheiten (z.B. Alkoholismus)
  • Tic-Störungen, Tourette-Syndrom
  • Angststörungen
  • Depression
  • Migräne
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
 

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Alle Bilder von oben links bis unten rechts:
Eduard Härkönen © www.fotolia.com; designritter © www.photocase.com;
© www.ingimage.com; madochab © www.photocase.com;
© www.ingimage.com; Jonas Glaubitz © www.fotolia.com

Möglichkeiten mit aktueller Technologie

Bereits um 1967 begannen die ersten bahnbrechenden Forschungen mit Neurofeedback-Training. Damals lag der technologische Fortschritt jedoch noch weit zurück. Heute lässt sich mit kleinsten Geräten im eigenen Zuhause die Hirnaktivität messen. Es wird sich auf eingebaute Elektroden, Standards wie Bluetooth oder USB-Charging verlassen. Heute kann man so mit der Unterstützung von Neurofeedback z.B. meditieren. Die Hirnaktivität zu beobachten, hilft außerdem dabei herauszufinden, in welchem Entspannungszustand sich das Gehirn befindet.

Die medizinische Verwendung ist auch voran geschritten. Monitore sind nicht mehr zwingend an das Gerät gebunden, Elektroden wurden kleiner, bequemer und genauer. Viele Verfahren haben sich verbessert. Eine einzelne EEG-Sitzung produziert heute schon sehr genaue Ergebnisse. Ansätze zum Trainieren der Aktivität haben sich verbessert.

Zusammengefasst bedeutet dies eine große Vielfalt an individuellen Anwendungsmöglichkeiten. In einer Sitzung kann geschultes Personal helfen herauszufinden, welches Verfahren das richtige für die eigenen Ziele oder Symptome ist.

 

Hilft Neurofeedback, Schlafstörungen zu beseitigen?

Der normale Schlafrhythmus ist durch sogenannte REM-Phasen (rapid eye movement) und Tiefschlafphasen gekennzeichnet. Diese wiederholen sich etwa alle 90 Minuten. Das bedeutet, dass wir uns während des Schlafs alle 90 Minuten im REM-Zustand befinden, der für die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten, von neu erlernten und trainierten multisensorischen Bewegungsmustern (Slacklining, Parachuting, Einrad fahren, etc.) wichtig ist. Während der REM-Phase entstehen unzählige Verknüpfungen (Synapsen) zwischen den Fortsätzen verschiedener Nerven. Es entstehen so neue neuronale Netzwerke. In dieser Phase finden auch die meisten Träume statt. Es besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen Lernen und der REM-Schlafphase.

Für die Einschlaf- und für die Leichtschlafphase ist ein sogenannter sensomotorischer Rhythmus im Frequenzbereich 12 bis 15 Hertz typisch. In einer wissenschaftlichen Studie, die in 2014 an der Universität Salzburg durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass die Probanden, die unter Einschlafstörungen litten, nach mehreren Neurofeedback-Trainingseinheiten in der Lage waren, durch mentale Entspannung das notwendige EEG-Frequenzband von 12 bis 15 Hertz willentlich zu erzeugen. Dadurch wurde nicht nur die Einschlafphase erleichtert, sondern auch etwaige Lerninhalte wurden besser verarbeitet und konsolidiert.

Die wesentlichen Vorteile dieses Trainings zur verbesserten Schlafhygiene gegenüber Schlafmitteln besteht darin, dass es keinen Gewöhnungs- und keinen Abhängigkeitseffekt geben kann. Erlebnisse und Lerninhalte können besser verarbeitet und konsolidiert werden. Bei vielen Medikamenten besteht die Gefahr, das Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten auftreten. Bei den durch Neurofeedback erlernbaren Entspannungsmustern, können diese prinzipbedingt nicht auftreten. Je nach persönlicher Situation und Dauer der Schlaf- oder Einschlafstörungen kann das Neurofeedback-Trainning die langfristig günstigere Alternative sein.

Gehirnaktivität und Atmung – Neurofeedback

In einer Studie („Study of Brain Activity Analysis of Deep Breathing„) wurde 2014 der Zusammenhang zwischen tiefer Atmung und der Gehirnaktivität untersucht. Eine gute tiefe Atmung kann sich positiv auf die Gesundheit und den Stress level auswirken, so eine Aussage der Studie. Die Wissenschaft teilt Gehirnwellen in viele verschieden Muster ein, am häufigsten verwendet werden jedoch diese 5 (Name und vereinfachte Erklärung).

  • Theta Wellen: Sie treten vermehrt bei Schläfrigkeit und in den leichten Schlafphasen N1 und N2 auf. Frequenzbereich zwischen 4 und 8 Hz.
  • Alpha Wellen: Häufig bei leichter Entspannung bzw. entspannter Wachheit, bei geschlossenen Augen. Frequenzbereich zwischen 8 und 13 Hz.
  • Beta Wellen: Sie treten unter verschiedenen Umständen auf, So zum Beispiel REM Schlaf oder auch aktive Konzentration. Frequenzbereich zwischen 13 und 30 Hz.
  • Delta Wellen: traumloser Tiefschlaf, niedrige Frequenz von 0,1 bis <4 Hz
  • Gamma Wellen starker Konzentration, Lernprozessen und Meditation. Frequenzbereich über 30 Hz.
  • Die Wellen treten nie alleine auf, insgesamt ähnelt es eher einem Rauschen, dennoch sind die Anteile an Frequenzen je nach Zustand unterschiedlich.

Ein sehr asynchrones Muster aller Frequenzbänder deutet z. B. auf starke emotionale Belastung oder Verlust der willentlichen Kontrolle hin, während vermehrt langsame Wellen bei gleichzeitig wenigen schnellen Wellen auf einen Schlaf- oder einen Döszustand hinweisen.
Die analyse genau solcher Muster passiert beim Neurofeedback in kurzen Zeitabständen. Bei der Konzentration auf etwas verlieren sie die Konzentration auf etwas anderes. In einem Konzentrierten Zustand werden einige Funktionen die sie auch bewusst tun könnten von ihrem vegetativem Nervensystem erledigt, zum Beispiel die Atmung. Andererseits koppelt die Atmung auch wieder zurück auf die Gehirnwellenmuster, so zeigte die Studie. Solche Veränderungen können dann wahrgenommen werden, von dem Neurofeedback Gerät. Möchte man allerdings dediziert seine Atmung kontrollieren, so sollte man direkte Atemübungen machen, eventuell mit einem Atemfeedbackgerät.

 

Neurofeedback Atmung und Kreativität ?

Atemfeedback-Training, eine ganz eigene Disziplin, bei der die Atmung analysiert wird. Anders Methode des Neurofeedback, sie gibt daher direkten Aufschluss über unsere Gedanken, auf welche Art und Weise diese Gedanken das Gehirn benutzen. Besonders erfahrene Nutzer können, wenn sie sich besonders fokussiert um ihren Geisteszustand bemühen, z.B. im Sinne einer Meditation, Neurofeedback zusätzlich zu den dort praktizierten Atemübungen einsetzen, dies kann besonderen Aufschluss über den Erfolg der Übung anzeigen.  Atemübungen werden bei solchen Fokus-Übungen eingesetzt da man den Atem aktiv gut steuern kann. Dies führt bei solch traditionellen Techniken wie der Meditation zu ähnlichen Veränderungen im Hirnwellenmuster wie das Neurofeedback-Training.