Möglichkeiten mit Neurofeedback
Nichtklinische Anwendungen
Für den gesunden Anwender bietet Neurofeedback ein großes Potential an Möglichkeiten, seine kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Im Gegensatz zu reinem Biofeedback befasst sich Neurofeedback nur mit dem zentralen Nervensystem, unserem Gehirn. Laut der Definition ist Neurofeedback jedoch eine Unterkategorie des Biofeedbacks, die Trennung durch den Fokus auf das Gehirn ist jedoch klar ersichtlich.
Dabei werden nicht nur Spitzensportler oder Menschen angesprochen, die beruflich bedingt eine hohe geistige Leistungsfähigkeit erbringen müssen, sondern auch alle anderen Menschen vom Kindesalter bis ins Greisenalter. Die direkte Rückmeldung der Gehirnaktivität gibt Aufschluss über den psychischen und physischen Zustand. Besonders als Beobachtung auf äußere Reize kann dies sehr aufschlussreich sein
Jeder kann durch Neurofeedback-Training seine Konzentrationsfähigkeit zum Teil drastisch steigern. Lern- und Merkfähigkeit werden auch verbessert. Stress kann wirksam und langanhaltend abgebaut werden. Die verschiedenen Zustände des Gehirns lassen sich in Selbstregulation beeinflussen. Trainiert werden zum Beispiel die verschiedenen Wellenanteile, so gibt es Schwingungen, die häufig mit verminderter Konzentration einhergehen. Solche werden visualisiert und so wird das Fernbleiben dieser mit einem positiven Gefühl verbunden und verstärkt. Vor einer Sitzung sollte man sich seine Ziele und sein Vorhaben genau notieren. Die Hirnaktivität lässt sich in jedem Falle so aktiv beeinflussen.
Anwendungsbereiche zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten sind unter anderem:
- Steigerung der Entspannungsfähigkeit
- Erhöhung der Stresstoleranz
- Training von Aufmerksamkeit und Konzentration
- Meditation
- Kontrolle von Entspannungstechniken
- Erhöhung der Aufnahmefähigkeit
- verbesserte Selbstwahrnehmung und Selbstregulation
- Training spezifischer Fähigkeiten (Bspw.: ruhige Hand)
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2007 erschien eine Studie, die Neurofeedback insbesondere älteren Menschen empfiehlt, um die gewohnte geistige Fitness zu erhalten. Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend. Die bis ins hohe Alter andauernde Beanspruchung der geistigen Fähigkeiten gilt als wichtige Vorbeugung gegen ungewünschte Symptome. So hat man dort festgestellt, dass die mit dem Alter nachlassenden Peak-Alpha-Wellen sich durch das direkte Training auf ein höheres Maß einstimmen können.
Auch Musikern und Künstlern sei Neurofeedback ans Herz gelegt, auch hier existieren bereits viele interessante Studien über erfolgreiche Versuche. Das tiefe Eindringen in die Thematik unter Freisetzung von hoher Kreativität wurde beobachtet. Die Thematik ist eng mit dem „Flow-State“ verknüpft, ein hochkonzentrierter Zustand, in den man vollkommen in die Materie eindringt. Die Abwesenheit von Störungen im diesem Zustand ermöglicht eine unglaublich hohe kognitive Leistungsfähigkeit. Allerdings geht in diesem Zustand das Zeitgefühl verloren. Im EEG lässt sich durch Messung der Hirnströme ein solcher Zustand normalerweise erkennen.
Klinische Anwendungen
Neurofeedback wird mittlerweile in vielen Bereichen angewandt und kontinuierlich kommen neue Anwendungsmöglichkeiten hinzu.
AD(H)S ist der am besten untersuchte Anwendungsbereich von Neurofeedback und es wurden laut Studien bereits große Erfolge verzeichnet. Auch kombinierte Behandlungen unter Einsatz von Medikamenten und Neurofeedback-Training als Ergänzung wurden bereits unternommen.
Bei Epilepsie konnten bei verschiedenen Behandlungen und Studien unter Hilfe von Neurofeedback-Training die Anzahl der Anfälle erfolgreich reduziert werden. Durch immer kleinere Geräte wird die ambulante Behandlung immer mehr erleichtert werden.
Ein inzwischen typischer Anwendungsfall ist auch die Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Wenn durch unterbrochene Blutzufuhr im Gehirn ein Bereich dauerhaft gestört wird, so kann das Neuerlernen mit Neurofeedback-Training beschleunigt werden. Bei durch Schlaganfällen entstandenen Lähmungen kann das Trainieren helfen, Prothesen zu steuern und den Zustand zu bessern, wie z.B. in Tübingen gezeigt wurde. Siehe Studie.
Selbst bei dem komplexem Thema Migräne konnten bereits 2010 in einer Studie nachweisbare Erfolge erzielt werden. Besonders Kombinationen aus Biofeedback-, Neurofeedback-Training und klassischen Medikamenten zeigten hier besonders gute Wirkung.
In folgenden Bereichen wird u.a. Neurofeedback unterstützend eingesetzt:
- Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Epilepsie
- Tinnitus
- Autismus
- Schlaganfall
- Suchtkrankheiten (z.B. Alkoholismus)
- Tic-Störungen, Tourette-Syndrom
- Angststörungen
- Depression
- Migräne
- Stimmungsschwankungen
- Schlafstörungen
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