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Einführung in die Audiovisuelle Stimulation (AVS)

Was ist Audiovisuelle Stimulation?


Das Prinzip der Audiovisuellen Stimulation beruht auf der Anregung des zentralen Nervensystems durch spezielle Licht- und Klangsignale. Dabei erzeugt eine Maske oder Brille vor den Augen des Anwenders blinkende Lichtsignale mit spezifischen Frequenzen, sowie spezielle Töne über Kopfhörer. Dadurch wird das Gehirn je nach Art der Licht- und Klangsignale unterschiedlich stimuliert.

Als Vergleich können Sie sich zum Beispiel die beruhigende Wirkung eines flackernden und knisternden Lagerfeuers vorstellen. Die Wirkung der Audiovisuellen Stimulation ist allerdings ungleich stärker!  Neben der diskreten Wirkung über Licht- und Klang spielt auch die Abschirmung des Anwenders von der Umgebung eine Rolle, sowie zusätzlich einstellbare, angenehme Musik.

Schema AVS

Welche Anwendungsfelder gibt es für die Audiovisuelle Stimulation?


Mentale Fitness und Vitalität:

  • Steigerung von Konzentration, Auffassungsgabe und Gedächtnisleistung
  • Überwindung von Müdigkeit und Erschöpfungszuständen

Entspannung und Stressmanagement

  • Herbeiführung von Tiefenentspannung
  • Erhöhung der Stressresistenz

Meditation, Mentaltraining, Trance & Hypnose:

  • Herbeiführung meditativer und tranceähnlicher Zustände
  • Förderung von Kreativität und Ideenfindung
  • Nutzung des hypnogonen Zustands für Autosuggestionen und Affirmationen

Schlaf:

  • Überwindung von Ein- und Durchschlafproblemen
  • Förderung eines gesunden und erholsamen Tiefschlafs

Therapieunterstützung bei:

  • Stresserkrankungen und Nervosität
  • Tinnitus
  • ADS und ADHS
  • Demenzerscheinungen
  • Depressionen und Angstzuständen
  • Schmerzen (vor allem Fybromalgie)
  • Bluthochdruck
  • Schlafstörungen
Alle Bilder von: © www.ingimage.com

Abgrenzung zu Neurofeedback und Biofeedback

Die Audiovisuelle Stimulation ist, wie der Name schon sagt, ein stimulierendes Verfahren. Dies hat zur Folge, dass die Wirkung im Wesentlichen auf die Zeit der Anwendung und ein paar Stunden danach beschränkt ist.

Neurofeedback und Biofeedback sind hingegen Methoden, die einen Lernprozess beinhalten, welcher über Wochen, Monate und Jahre nachwirken kann. 

Auch wenn es Überschneidungen in den Anwendungsfeldern gibt, so ist die Audiovisuelle Stimulation im Wesentlichen durch ihre entspannende Wirkung charakterisiert, während es bei Biofeedback und Neurofeedback sehr viel spezifischere Möglichkeiten gibt.

Die Audiovisuelle Stimulation ist schnell, günstig und einfach einzusetzen, was sie gerade für Privatanwender interessant macht. Sie ist oft eine ideale Ergänzung zu Biofeedback und Neurofeedback.

Was sind audiovisuelle Reize?

 
Unter audiovisuellen Reizen versteht man Eindrücke, die in visueller Form durch den Sehsinn aufgenommen werden und Eindrücke, die auf auditive Art und Weise aufgenommen werden können, wie Musik und Klänge. Der Mensch ist besonders empfänglich für audiovisuelle Reize, da er diese sehr schnell verarbeiten kann. Sobald ein Ton gleichzeitig mit einem Bild abgespielt wird, verbindet das Gehirn diese Informationen.
 
Der Mensch setzt sich andauernd audiovisuellen Reizen aus, hierzu zählen beispielsweise audiovisuelle Medien wie Videos. Audiovisuelle Reize können das Gehirn somit auf positive und negative Art stimulieren. Entspannende Naturgeräusche mit angenehmen Lichteffekten führen in der Regel zu einer Entspannung und lindern Stress und sind somit positive audiovisuelle Reize.
 

Was sind audiovisuelle Emotionen?

 
Bei audiovisuellen Emotionen handelt es sich um die menschliche Reaktion auf auditive und visuelle Reize. Das bedeutet, welchen Bewusstseinszustand lösen gewissen audiovisuelle Reize in Körper und Geist aus. Diese audiovisuellen Emotionen sind sehr individuell und hängen mit der persönlichen Wahrnehmung eines Menschen zusammen. Jedoch reagiert ein Großteil der Menschen auf gewisse audiovisuelle Reize mit ziemlich ähnlichen audiovisuellen Emotionen. So schaffen es sanfte Klänge und weiche Farben, das Gehirn bei den meisten Menschen in einen Zustand der Entspannung zu bringen. Eine Audiovisuelle Stimulation zielt somit immer darauf ab, positive audiovisuelle Emotionen zu wecken, damit das Gehirn aus seiner negativen Gedankenspirale befreit wird und sich somit Stress und Nervosität auflösen können.
 
 

Audiovisuelle Wahrnehmungsförderung

 
Eine besondere Form der Audiovisuellen Stimulation ist die Audiovisuelle Wahrnehmungsförderung, diese trainiert die Auffassungsgabe und die Konzentrationsstärke eines Menschen und kann sehr effektiv sein. Bei der Audiovisuellen Wahrnehmungsförderung werden in der Regel verschiedene Klänge mit einem visuellen Reiz an einem Bildschirm kombiniert. Nachdem die audiovisuellen Reize aufgenommen worden sind, müssen sich die Teilnehmer an alle Details aus dem Video erinnern.
 
Die positive Atmosphäre, die durch die Musik geschaffen wurde, hilft den Teilnehmern in der Regel sich besser konzentrieren zu können und somit mehr Informationen aufnehmen zu können. Somit kann eine regelmäßige und kontrollierte Audiovisuelle Stimulation helfen, die Konzentration zu verbessern.
 

Forschung zur Audiovisuellen Stimulation


In wissenschaftlichen Studien wurde der Effekt der Audiovisuellen Stimulation umfangreich untersucht. Im Elektroenzephalogramm (EEG) wurde eine Veränderung der Hirnströme als Reaktion auf die visuellen- und auditiven Reize gezeigt (1, 2).

In klinischen Studien konnte durch die Stimulation eine Verbesserung bei Stress- und Angstproblematiken, eine Schmerzlinderung und positive Effekte bei Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsstörungen gezeigt werden (3).

In einer Untersuchung zu Migräne und Spannungskopfschmerz konnte bei 49 von 50 Patienten eine Verringerung der Schmerzintensität erreicht werden, bei 36 Patienten ist die Migräne völlig verschwunden (4).

Die Universität Hamburg arbeitet seit Jahren mit Audiovisueller Stimulation in der Behandlung von Tinnituspatienten (5). Die Stimulationsvorgaben für die Tinnitusprogramme wurden uns von Prof. Dr. Dipl.-Psych. S. Tönnies freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

(1) Collura, T.F. (2001). Application of repetitive visual stimulation to EEG neurofeedback protocols. Journal of Neurotherapy, 6(1), 47-70.
(2) Frederick, J.A., Timmerman, D.L., Russell, H.L., & Lubr, J.F. (2004) EEG coherence effects of audio-visual stimulation (AVE) at dominant and twice dominant alpha frequency Journal of Neurotherapy, 8(4), 25-42.
(3) Huang, T.L., & Charyton, C. (2008) A comprehensive review of the psycholo gical effects of brainwave entrainment. Alternative Therapies in Health and Medicine, 14,5.
(4) Anderson, D. (1989) The treatment of migraine with variable frequency photic stimulation. Headache, 29, 154-155.
(5) S. Tönnies (2006) Entspannung für Tinnitusbetroffene durch Photostimulation. HNO 2006 · 54:481–486

 

Wie lange dauert eine Sitzung?


Eine Anwendung dauert in der Regel zwischen 15 und 60 Minuten, je nach Anwendungszweck. Dabei sollten 15 Minuten das Minimum sein, damit die Effekte eintreten. Längere Sitzungen als 60 Minuten sind in der Regel nicht notwendig.

Wie häufig sollten die Sitzungen durchgeführt werden?


Audiovisuelle Stimulation wird von vielen Anwendern täglich genutzt, aber auch eine wöchentliche Nutzung bringt bereits die gewünschten Effekte. Die Anwendung kann an einen wechselnden Alltag problemlos in Dauer und Intervallen angepasst werden.

Gibt es Nebenwirkungen?


Epileptiker und photosensible Personen dürfen die Geräte zur Audiovisuellen Stimulation nicht verwenden, da sie u.U. einen epileptischen Anfall auslösen können. Die Anwendung muss bei Unwohlsein sofort beendet werden. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Wie hilft Audiovisuelle Stimulation gegen Stress?

 
Die Audiovisuelle Stimulation kann mit entspannten Klängen und angenehmen Lichteffekten sehr effektiv gegen Stress sein. Hierdurch können negative Emotionen aufgelöst werden, da das Gehirn sich mehr auf die vorhandenen, angenehmen audiovisuellen Reize fokussiert. Wenn diese Audiovisuelle Stimulation regelmäßig eingesetzt wird, kann sie gezielt Stress bekämpfen und dabei helfen, das Gehirn zu entspannen. Die Stresshormone im Körper werden mit jeder Trainingssitzung gesenkt und dadurch wird das Stressempfinden verringert.